Ulver
Ulver (norwegisch für „Wölfe") entwickelten sich seit ihrer Gründung 1993 in Oslo von einer der eigenwilligsten Black-Metal-Formationen zu einem der experimentierfreudigsten Kollektive der internationalen Musikszene. Kristoffer „Garm" Rygg und Carl-Michael „Exhurtum" Eide legten mit dem Demo Vargnatt (1993) den Grundstein für eine Karriere, die konsequent alle Genregrenzen sprengte.
Die frühe Trilogie aus Bergtatt – Et Eeventyr i 5 Capitler (1995, Head Not Found), Kveldssanger (1995, Head Not Found) und Nattens Madrigal – Aatte Hymne Til Ulven i Manden (1997, Century Black) etablierte Ulver als Vorreiter des atmosphärischen Black Metal. Bergtatt verband rohen Tremolo-Picking mit akustischen Passagen und märchenhaften Narrativen in archaischem Norwegisch. Das vollständig akustische Kveldssanger brach radikal mit Black-Metal-Konventionen und präsentierte kammermusikalische Kompositionen. Nattens Madrigal kehrte bewusst zu primitivem, im Wald aufgenommenem Black Metal zurück - eine Reaktion auf die beginnende Kommerzialisierung der Szene.
Nach dieser wegweisenden Phase vollzog Ulver mit Themes from William Blake's The Marriage of Heaven and Hell (1998, Jester Records) den Übergang zu Industrial Metal und Ambient. Das komplette Blake-Gedicht wurde von Gastsängern wie Ihsahn, Samoth und Fenriz interpretiert. Metamorphosis (1999) und Perdition City (2000) führten die Band endgültig in elektronische Gefilde - Trip-Hop, Drum'n'Bass und cinematische Soundscapes ersetzten Metal-Strukturen. Die minimalistischen Ambient-Werke Silence Teaches You How to Sing und Silencing the Singing (beide 2001) erhielten Spellemannprisen-Nominierungen.
Die 2000er Jahre prägten Ulver durch Filmmusik-Projekte (Lyckantropen Themes, Svidd Neger) und das eklektische Blood Inside (2005), das Post-Rock, Jazz und Elektronik verschmolz. Nach einer kreativen Pause folgte Shadows of the Sun (2007) - ein düsteres Ambient-Meisterwerk. Mit Daniel O'Sullivan als neuem Mitglied (2009) begann eine produktive Live-Phase. Wars of the Roses (2011, Kscope) integrierte Artrock und Gothic-Elemente, während Childhood's End (2012) ausschließlich 60er-Jahre-Coverversionen präsentierte.
Die jüngsten Werke The Assassination of Julius Caesar (2017, House of Mythology) und Flowers of Evil (2020) zeigen Ulver als Synthpop-Formation mit songorientierten Strukturen. Das orchestrale Messe I.X–VI.X (2013) und die Drone-Experimente von ATGCLVLSSCAP (2016) belegen weiterhin die stilistische Wandlungsfähigkeit. Mit über 30 Jahren Bandgeschichte bleiben Ulver unter Ryggs Führung ein unberechenbares Kollektiv, das Metal-Puristen und Avantgarde-Enthusiasten gleichermaßen fasziniert.
Diskografie
1995 - Bergtatt – Et Eeventyr i 5 Capitler (Head Not Found)
1996 - Kveldssanger (Head Not Found)
1997 - Nattens Madrigal – Aatte Hymne Til Ulven i Manden (Century Black)
1998 - Themes from William Blake's The Marriage of Heaven and Hell (Jester Records)
2000 - Perdition City – Music to an Interior Film (Jester Records)
2005 - Blood Inside (Jester Records)
2007 - Shadows of the Sun (Jester Records)
2011 - Wars of the Roses (Kscope)
2012 - Childhood's End (Kscope)
2013 - Messe I.X–VI.X (Jester Records)
2016 - ATGCLVLSSCAP (House of Mythology)
2017 - The Assassination of Julius Caesar (House of Mythology)
2020 - Flowers of Evil (House of Mythology)
2021 - Scary Muzak (House of Mythology)
2024 - Liminal Animals (House of Mythology)
Wichtige EPs
1999 - Metamorphosis (Jester Records)
2014 - Terrestrials mit Sunn O))) (Southern Lord)
2017 - Sic Transit Gloria Mundi (House of Mythology)
Produkte von „Ulver“
Preorder. Erscheint am 27. Februar 2026
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